ERGÄNZUNGEN FÜR DIE HAGGADA

(Die Seitenzahlen richten sich nach: M. Shire (Hg.), Die Pessachhaggada, Übersetzung: Annette M. Böckler, Berlin: Jüdische Verlagsanstalt 2. Aufl. 2001.)

 

 

(Zu Beginn, von Kindern gelesen)

Bevor wir anfangen

 

 

Stell Dir mal vor, es gäbe keine Freiheit in der Welt.

 

Unser jüdisches Volk musste im Laufe der Geschichte oft ohne Freiheit leben.

 

Die Haggada erzählt von einer solchen Zeit.

 

Die Haggada erzählt, wie unsere Vorfahren Sklaven waren und dann frei wurden.

 

In unserer Tora ist Freiheit eine der wichtigsten Vorstellungen.

 

Jungen und Mädchen die frei sind, haben das Recht, zur Schule zu gehen, in Büchereien, auf Spielplätze, in Filme, zu Geburtstagsparties, sie haben das Recht, Fußball oder Tennis zu spielen und auf der Wiese herum zu rennen.

 

Für einen Musiker bedeutet Freiheit das Recht, alle Arten von Musik spielen zu dürfen: Jazz, Oper, Volksmusik, Rockmusik, Rap, oder klassische Musik.

 

Wir sind frei, unsere eigenen Hobbies zu wählen, unseren Beruf und unseren Lebensstil. Wenn wir nicht glücklich sind, können wir Dinge verändern, um unser Leben wieder besser zu machen.

 

Ein Mensch, der frei ist, kann „Ja“ sagen, auch wenn jemand anders „nein“ sagt.

 

Kommt, lasst uns das tun, was unsere Vorfahren seit tausenden von Jahren getan haben. Lasst uns uns die Geschichte über den Auszug aus Ägypten erzählen. Lasst uns an all die Juden denken, die vor uns waren. Lasst uns Freiheit feiern.

 

(Aus: The Childrens Haggadah (CCAR), p. 4; Übersetzung Annette M. Böckler)

 

******************************

Plakat

What’s on the Seder Table.

Die Dinge für den Seder, die auf dem Plakat abgebildet sind, können mit den Kindern auf dem Tisch vor ihnen gesucht werden.

 

******************************

Schilder

mit Ordnung (incl. Seitenzahlen)

(Die Schilder werden an den betreffenden Stellen während des Seders hochgehalten. Man kann dabei die Ordnung des Seders (Shire S. 9) jeweils bis zu dieser Stufe singen.

 

1. Stufe: Kadesch     - Heiligung des Tages     (S. 10)

2. Stufe: U-Rchaz     - Händewaschen     (S. 13)

3. Stufe: Karpas     - Erdfrucht     (S. 13)

4. Stufe: Jachatz     - Brechen der Mazza     (S. 13)

5. Stufe: Maggid     - Erzählung vom Auszug     (S. 13)

6. Stufe: Rochza     - Händewaschen     (S. 38)

7. Stufe: Mozi     - Lobspruch vor dem Essen     (S. 38)

8. Stufe: Mazza     - Lobpspruch über Mazza     (S. 38)

9. Stufe: Maror     - Bittere Kräuter     (S. 39)

10. Stufe: Korech     - Hillel Sandwich     (S. 39)

11. Stufe: Schulchan Orech     - Guten Appetit !

12. Stufe: Zafun     - Die Entdeckung des Verborgenen     (S. 40)

13. Stufe: Barech     - Tischdank nach dem Essen     (S. 40)

14. Stufe: Hallel     - Lobgesang     (S. 47)

15. Stufe: Nirza     - Offizielles Ende     (S. 52)

 

******************************

 

Karpas  (Greens / Erdfrucht)

Ergänzung für M. Shire, The Illuminated Haggada / Die Pessach Haggada, p. 13

(Vor Karpas, wird von einem Kind oder Erwachsenen in Deutsch oder Englisch gelesen)

 

Wenn wir den Lobspruch über die Erdfrucht sagen und Kräuter oder Gemüse essen, erinnern wir uns daran, dass es Fühling war, als die Pessach-Geschichte stattfand. Wir tauchen die Erdfrucht in Salzwasser, um uns an die Tränen unserer Vorfahren zu erinnern, die eine grausame Versklavung erlebten. Wenn wir die Erdfrucht und das Salzwasser zusammen schmecken, denken wir an die Frische des Fühlings und die Tränen der Versklavung.

 

Danach Shire, p. 13 „Dipping the Karpas“ / „Eintauchen  der Erdfrucht“

 

 

***********************************

Kos Mirjam – Mirjams Becher

 (Ergänzung für  M. Shire, The Illuminated Haggadah/ Die Pessach Haggada  p. 29 nach Dajenu)

 

Fülle den Becher Mirjams mit Quellwasser.

 

Zot kos Miryam, kos mayim chayim. Zeicher litziat Mitzrayim.

 

Dies ist der Becher Mirjams, der Becher mit frischem Wasser, eine Erinnerung an den Auszug aus Ägypten.

 

Während der Wüstenwanderung

wurden die Kinder Israels durch einen wunderhaften Brunnen erquickt

der aus tiefen Spalten in der felsigen Landschaft sprudelte.

 

Als Mirjam starb, versiegte der Brunnen.

Die Leute trauerten um das Sklavenmädchen,

das einst am Flussufer wartete,

um die Frau, die am Meer tanzte,

um die Leiterin, die ein Volk in die Freiheit führte.

 

Als die Quelle erneut floss,

wurde sie „Mirjams Brunnen“ genannt.

 

Wenn Angst unseren Weg blockiert,

wenn unser Lebensweg uns erschöpft,

dann suchen wir nach Heilwasser

und nach Quellen der Hoffnung.

Mögen unsere Fragen und unsere Geschichten uns erquicken

wie Mirjams Brunnen die Gemütslage unseres Volkes erneuert hat.

 

Jeder gießt Wasser aus Mirjams Becher in ein eigenes Glas.

 

(Quelle: The Open Door, p. 12; Übersetzung: Annette M. Böckler)

___________________

Ergänzung im M. Shire, The Illuminated Haggadah, p. 45

(nach Kos Elijahu, der von allen gefüllt wird): (Melodie = Eliyahu hanavih)

 

Miriam ha-nevi’ah

oz ve-zimrah beyadah

Miriam tirkod itanu

lehagdil zimrat olam.

Miriam tirkod itanu

letaken et ha’olam.

Bimherah veyameynu

hi tevi’nenu

el mey hayeshu’ah

el mey hayeshu’ah                   (Hebr. Text: Leila Gal Berner)

 

Miriam, so brave and strong,

Prophetess of light and song

Miriam, come dance among us

To heal the world and right its wrongs.

(Übersetzung: Margot Stein, A Night of Questions, p. 119,

der englische Text ist SINGBAR)

 

Kraft und Hoffnung lehrt Mirjam

ihr Prophetenspruch erklang

Miriam, komm tanz hier bei uns,

dass das Lied der Hoffnung hier erklingt.

Miriam, komm tanz hier bei uns,

dass das Gute in der Welt gelingt.

 

Schnell und bald, in unsrer Zeit

lehr uns Weg und Möglichkeit

zu den Quellen des Heils

zu den Quellen des Heils

(Übersetzung: Annette M. Böckler; deutscher Text ist singbar.)